Ostern – Ursprung des christlichen Festes …
… und Bräuche aus aller Welt
An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Von der berühmten Ostereiersuche über ausschweifende Festivals bis hin zur Zubereitung eines gigantischen Riesenomelettes oder der Auslegung des weltweit grössten Blumenteppichs – das Osterfest ist in vielen Teilen der Welt ein Highlight des Jahres.
In diesem Artikel erfahren Sie die Bedeutung von Ostern und welche interessanten und manchmal auch verrückten Bräuche Ostern in aller Welt zu bieten hat.
- 06.02.2019
- Andreas Räber
Bedeutung von Ostern und Herkunft des Wortes
An Ostern gedenken Christen der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Was viele nicht wissen: Auch wenn heutzutage Weihnachten sehr grosses Gewicht beigemessen wird, ist Ostern seit beinahe 2000 Jahren das wichtigste Fest im Kirchenkalender. An Ostern ist Jesus von den Toten auferstanden und lieferte damit für seine Jünger den Beweis für ein Leben nach dem Tod. Der Glaube daran ist auch heute noch einer der wichtigsten Grundpfeiler christlichen Glaubens.
Das Wort «Ostern» geht höchstwahrscheinlich zurück auf die germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera, zu deren Ehren die Menschen ein Fest ausrichteten, an dem sie die Göttin um eine reiche Ernte baten.
Pfannkuchenrennen in England
In vielen englischen Ortschaften findet an Gründonnerstag seit über 500 Jahren ein besonders spektakuläres Event statt: Das berühmte Pfannkuchenrennen.
Dabei rennen die Teilnehmer mit einer Pfanne in der Hand eine vordefinierte Strecke entlang, für Wurfhöhe und Wendehäufigkeit des Pfannkuchens gibt es Extrapunkte.
Laut der Legende entstand der Brauch folgendermassen in der kleinen Gemeinde Olney: Bei der Zubereitung einiger Frühstückspfannkuchen soll eine Frau die Zeit vergessen haben und wurde plötzlich von der läutenden Kirchglocke aufgeschreckt. Um die Beichte nicht zu verpassen, rannte sie mit Schürze und Pfanne in der Hand zur Kirche und wurde so zur ersten Pfannkuchenläuferin der Geschichte.
Woher kommt der Osterhase?
Die meisten Menschen verbinden Ostern wohl mit der berühmten Ostereiersuche, bei der Kinder durch Gärten und Parks ziehen und fieberhaft nach bemalten Eiern suchen. Doch wer kam auf die absurde Idee, an Ostern nach Eiern zu suchen, die von einem Hasen versteckt wurden?
Dies ist nicht eindeutig geklärt, vermutet wird der Ursprung jedoch im Mittelalter. Kurz vor Ostern war nämlich Zahltag für all jene, die Schulden zu begleichen hatte. Diese wurden oft mit Hasen oder auch mit Eiern getilgt. Die erste Erwähnung dieses Brauches stammt aus dem Jahr 1678.
Ein Fakt am Rande: Nicht in allen Ländern ist der Osterhase beliebt. In Australien gelten Hasen als Plage, die nicht heimischen Langohren wurden von den ersten Siedlern nach «Down Under» gebracht und fressen seitdem den einheimischen Tieren das Futter weg.
Bad am Ostersonntag
Frauen im Mittelalter schwörten auf die Wirkung: Ein Bad in einem fliessenden Bach am Ostersonntag bewahrt Jugend und Schönheit und schützt vor Krankheiten. Der Glaube an die wohltuende Wirkung ging sogar so weit, dass manche Bauern ihr Vieh am Ostermorgen in die Bäche trieben. In vielen Regionen Deutschlands wird als Erinnerung an diesen Brauch heute noch der Dorfbrunnen mit Osterschmuck behängt.
Frankreich – Kirchglocken auf Reisen
In Frankreich herrscht eine erstaunliche Ruhe in der Zeit zwischen Gründonnerstag und Karsamstag. In dieser Zeit bleiben die Kirchenglocken nämlich stumm. Einer alten Geschichte nach reisen sie nach Rom und besuchen den Papst. Pünktlich zu Ostersonntag kommen sie dann von ihrem Ausflug zurück und bringen als Souvenir Ostereier mit.
Eiertütschen in der Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es zahlreiche Ostertraditionen, in vielen Kantonen und Städten finden Prozessionen und Gebete statt. Ein beliebtes Spiel ist das «Eiertütsche». Wie der Name vermuten lässt, werden dabei zwei (hartgekochte) Eier mit der Spitze aneinandergestossen, der Spieler, dessen Ei unversehrt bleibt, hat gewonnen.
Kulinarischer Genuss in Italien
Die Italiener lieben bekanntlich den kulinarischen Genuss. Begleitet von religiösen Zeremonien wird in der Osterzeit nach Herzenslust geschlemmt. An Ostermontag, dem «Pasquetta», bricht die ganze Familie zusammen mit Freunden zu einem Picknick auf. Dort gibt es dann die beliebte «Torta die Pasquetta», einen herzhaften Kuchen aus Blätterteig, gekochten Eiern, Ricotta und Spinat.
Osterfeuer in Schottland
Schottland ist nach wie vor stark geprägt von seiner keltischen Vergangenheit. Dies zeigt sich auch an Ostern, wo überall auf den Hügeln der Highlands Osterfeuer entzündet werden, die die kalte Jahreszeit vertreiben und den Frühling einleiten sollen.
Heringsbegräbnis in Irland
In Irland gibt es einen skurrilen Brauch, bei dem ein Hering nach der Fastenzeit feierlich zu Grabe getragen wird. Zu Ostern endet schliesslich die strenge Fastenzeit, in der der Hering als Hauptmahlzeit vielerorts ein wenig überstrapaziert wurde. Einige irische Metzger inszenieren dabei die Heringsbestattung auf besonders dramatische Art und Weise, um ihr Geschäft durch den Verkauf von Fleisch wieder ordentlich anzukurbeln.
Sermana Santa in Spanien
In Spanien finden in der «Sermana Santa», der Woche von Palmsonntag bis Ostersonntag, zahlreiche Prozessionen statt. Die berühmteste und zugleich unheimlichste ist wohl die in Sevilla, bei der zum Zeichen der Busse mit Kapuzen vermummte Menschen zu Hunderten durch die Strassen ziehen.
Schweden
In Schweden erinnert Ostern eher an das uns bekannte Halloween. Kinder verkleiden sich als Osterhexen, ziehen von Haus zu Haus und verschenken selbstgemalte Bilder. Dafür bekommen sie meist Süssigkeiten oder Geld. Die Häuser sind dabei häufig mit Birkenzweigen und bunten Federbüschen geschmückt.
Riesenomelette in Frankreich
Ein Omelett wird normalerweise aus 2-3 Eiern zubereitet. Im französischem Bessières hingegen lässt man sich nicht lumpen und bereitet am Ostersonntag ein gigantisches Omelett aus über 5000 Eiern zu, welches anschliessend an alle Einwohner und schaulustige Touristen verteilt wird. Angeblich ass Napoleon während seines Aufenthaltes in der französischen Kleinstadt ein derart köstliches Omelette, dass er am nächsten Tag befahl, ein riesiges Omelett für das gesamte Heer zuzubereiten. Das Riesenomelett gilt mittlerweile als Symbol der Freundschaft und des kulturellen Austausches und der Brauch wurde von mehreren Städten in den USA und Kanada übernommen.
Mexiko
In Mexiko ist Ostern die Hauptferienzeit. Indianische vermischen sich mit christlichen Bräuchen, die Strassen sind mit bunten Girlanden aus Krepppapier geschmückt und Menschen ziehen mit freudigen Gesängen, Flöten und Trommelmusik durch die Stadt.
Easter Parade in New York
Die Easter Parade in New York hat es zu internationaler Bekanntheit gebracht. Bei dem farbenfrohen Fest ziehen am Ostersonntag mit Blumen geschmückte Festwagen und Menschen mit prächtigen Hüten die Fifth Avenue entlang.
Wasserschlacht in Polen
In Polen wurde der Ostermontag in einigen Städten offiziell zum «Lany poniedziałek», dem «nassen Montag» erklärt. Dabei versuchen die Einwohner, sich mittels Eimern, Wasserpistolen und sonstigen Gefässen von oben bis unten nass zu machen. Der Ursprung dieser Tradition geht auf das 19 Jahrhundert zurück. Damals überschütteten Männer ihre Auserwählten mit Wasser. Blieb eine Frau verschont, so hiess es, bleibt sie für den Rest des Jahres unverheiratet. Heute greifen jedoch Frauen gleichermassen zu den Wasserkübeln, was den «nassen Montag» zu einem grossen Spass macht.
Blumenteppich in Guatemala
Das grösste Osterfestival Lateinamerikas wird in der Kleinstadt Antigua in Guatemala gefeiert. Die Jugendlichen der Stadt verbringen Wochen damit, einen gigantischen Blumenteppich in den Strassen auszulegen, die Muster sind inspiriert durch Maya-Symbole sowie biblische Bilder. Mit über 2 km Länge steht der Teppich sogar im Guinessbuch der Rekorde als längster Blumenteppich der Welt. Beim Festival, das mittlerweile jährlich Hunderttausende Touristen anzieht, werden dann grosse Jesusskulpturen durch die Strassen getragen, ausserdem spielen zahlreiche Marschkapellen festliche Melodien auf.
Ostern ist ein beliebtes Fest, das sich ganz unterschiedlich Feiern lässt. In der christlichen Tradition bedeutet es die Auferstehung von Jesus Christus und öffnet uns Menschen die ungeahnte Möglichkeit, mit Gott in eine persönliche Beziehung zu treten.
Andreas Räber, GPI®-Coach, Autor von zahlreichen Blogs und Kurzgeschichten
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