Karfreitag – Bräuche aus aller Welt
Hintergründe im Vordergrund
Hintergründe im Vordergrund
Der Karfreitag ist der Tag unmittelbar vor dem Osterwochenende, zwischen Gründonnerstag und Karsamstag. An diesem Tag wird des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz, mit dem er freiwillig die Sünden der Welt auf sich genommen hat, gedacht.
In diesem Artikel erfahren Sie Spannendes von der Herkunft des Wortes bis hin zu typischen Bräuchen und Traditionen aus aller Welt am Karfreitag.
Nach christlichem Glauben wurde Jesu am Karfreitag verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. In der katholischen Kirche ist dieser Tag ein strenger Fast- und Abstinenztag. Das Wort Karfreitag stammt vom althochdeutschen chara bzw. Kara, was so viel wie Trauer oder Wehklage bedeutet.
Karfreitag – Leben und Sterben
In den meisten christlichen Ländern ist der Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag. Die Gottesdienste stehen an diesem Tag unter dem Zeichen der Trauer. In vielen Kirchen wird ein Kreuz während des Gottesdienstes schrittweise enthüllt und durch Gebete und Predigten geehrt.
Karfreitag ist ausserdem ein sogenannter stiller Feiertag, der ganz im Zeichen des Gedenkens der Kreuzigung Jesu steht. Dementsprechend herrscht auch ein gesetzliches Tanzverbot, was bedeutet, dass Gaststuben und Diskotheken nur Veranstaltungen ausrichten dürfen, die einen «ernsten» Charakter haben.
In Opern und Theatern finden an Karfreitag ausserdem keine Aufführungen von Komödien statt.
Die christliche Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet in der Osternacht.
Karfreitag gilt als Höhepunkt der Fastenzeit und ist daher ein strenger Fasten- und Abstinenztag. An diesem Tag verzichten Gläubige komplett auf Fleisch und es sind nur eine einmalige Sättigung sowie zwei kleine Stärkungen erlaubt.
Oft wird hingegen Fisch gegessen, da nur Fleisch von warmblütigen Tieren auch als solches gilt, zudem sind Fische traditionell ein Symbol des christlichen Glaubens.
In Jerusalem, seit jeher eine religiöse Hochburg, prozessieren an Karfreitag traditionell die Franziskanermönche durch die Altstadt. Tausende Schaulustige warten am Strassenrand und empfinden den Leidensweg Jesu nach. Manche gehen dabei sogar so weit, grosse Holzkreuze die Strecke entlangzutragen. Die Prozession ist ein grosses Spektakel, was jährlich tausende von Menschen zum Teilnehmen und Zuschauen in die israelische Hauptstadt zieht.
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In den letzten Jahren erlangte ein blutiges Ritual in dem kleinen philippinischen Dorf San Pedro Cutud, nördlich von Manila gelegen, einige mediale Aufmerksamkeit. Der Grund: An Karfreitag lassen sich dort regelmässig Leute kreuzigen und nach einigen Minuten von Helfern wieder vom Kreuz nehmen. Andere geisseln sich selbst mit Peitschenhieben, um so für ihre Sünden zu büssen. Der Brauch wird von der katholischen Kirche seit Jahren kritisiert.
Der Papst ist ebenfalls an Karfreitag mit von der Partie und leitet am Abend des Karfreitags den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum. Dabei wird in 14 Stationen dem Leidensweg Jesu gedacht, an jeder einzelnen Station finden Gebete und Meditationen statt, an denen Hunderte Gläubige teilnehmen.
Einen besonders schönen Brauch zum Zeichen der Mitmenschlichkeit gibt es in Senegal. In dem grösstenteils muslimischen Land gibt es nur eine kleine christliche Gemeinde. Diese bereitet am Karfreitag eine köstliche traditionelle Speise namens Ngalakah, eine Art Couscous mit Erdnussbutter und dem Saft der Baobabfrucht, zu. Dieses Dessert wird dann mit den muslimischen Einwohnern geteilt. Ostern gilt in dem afrikanischen Land deshalb auch als das Fest der Stärkung interreligiöser Verbundenheit.
Der Kreuzweg von Iztapalapa in Mexiko-Stadt gilt als einer der meistbesuchten in Lateinamerika. Ursprünglich feierten die Menschen ein Fest, bei dem sie dafür dankten, dass sie von einer Cholera-Epidemie verschont wurden. Mit der Zeit wurden daraus christliche Passionsspiele, heute sind die Feierlichkeiten ein wahrer Touristenmagnet und ziehen jährlich über 850.000 Menschen an. Das gigantische Spektakel soll in den nächsten Jahren auch zum Weltkulturerbe erklärt werden.
Karfreitag ist ein wichtiger Tag, an welchem des Leidens Jesu gedacht wird. Auf diese Weise können wir uns daran erinnern, dass laut biblischem Glauben Jesus ein Opfer für die Menschheit gebracht hat und uns dazu inspirieren lassen, dass manchmal kleine Opfer, die wir zum Zeichen der Mitmenschlichkeit im Alltag bringen können, für andere eine grosse Veränderung bedeuten können.
Andreas Räber, GPI®-Coach, Autor von zahlreichen Blogs und Kurzgeschichten
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