Karfreitag: Kreuzestod für Schuld und Sünde
Der Hintergrund von Karfreitag fühlt sich seltsam an. Fühlen Sie sich schuldig? Nein? Ich auch nicht. Klar, jeder Mensch hat so seine Erinnerungen, die er in gut und schwierig aufteilt. Natürlich hat man schon viele Menschen verletzt. Vielleicht sogar bewusst. Aber das ist doch normal, das kann niemand verhindern. Ins gleiche geht der Begriff Sünde. Dieser erinnert mich an Filme, in denen reuige Menschen zum Priester gehen und sagen «Vater, ich habe gesündigt…». Bin ich sündig? Vielleicht müsste man seine Nächsten fragen. Das könnten Verwandte sein, Freunde oder die, die morgens mit mir im Bus oder Zug unterwegs sind.
- 08.02.2016
- Andreas Räber
Sünde und Schuld ist eine Frage der Gemeinschaft
Nun ist der Mensch ein soziales Wesen. Ich wirke auf andere Menschen, andere wirken auf mich. Ich lebe meine Überzeugungen, andere leben die ihren. Dadurch haben ich und alle andern eigene Ansichten. Fast scheint es mir unmöglich, dass es auf der ganzen Welt zwei identische Menschen mit 100 % gleichen Ansichten gibt. Wo es Unterschiede gibt, kann es zu Streit kommen. Besonders dann, wenn einer seine Überzeugung als einzige Wahrheit sieht. Streit kann man auf verschiedene Art und Weise angehen und lösen. Der Blick auf die aktuelle Weltsituation zeigt mir immer wieder: Es gibt viele Menschen mit Macht, die diese für eigene Ziele missbrauchen und so an anderen schuldig werden. Manchmal entsteht aber auch Schuld, ohne dass wir uns deren bewusst sind. Sind Schuld und Sünde nur eine Frage in der Gemeinschaft?
Umgang mit sich selbst
Leben gestalten ist ein lebenslanger Auftrag. So gesehen stehen wir uns und anderen gegenüber in einer Verantwortung. Wo immer mehr Menschen auf gleichem Raum leben, wird die Verantwortung noch grösser. Kann es sein, dass Schuld und Sünde immer in der Handlung, sprich im Umgang entstehen? Mit uns oder mit unseren Mitmenschen? Unser Körper hat natürliche Grenzen. Rauben wir ihn lange Zeit einfach aus, so werden wir uns selbst gegenüber schuldig …Welches ist aber nun der Massstab, der uns zeigt, ob wir etwas Unrechtes getan haben?
GGG: Gefühle, Gesetze, Gott
Gefühle: Ich fühle mich vom andern schlecht behandelt. Er oder sie haben mich übergangen oder benachteiligt. Menschen nehmen viel wahr. Empathie bedeutet, sich in den Mitmenschen versetzen zu können. Mit seinen Augen sehen, mit seinen Ohren hören und mit seinem Herzen spüren (Alfred Adler). Sicher, nicht alle Gefühle entsprechen der Wirklichkeit. Manchmal interpretieren wir zu viel oder haben zu grosse unausgesprochene Erwartungen. Das führt zu Verletzungen.
Gesetze: Wo Menschen gemeinsam unterwegs sind, braucht es Gesetze. Was wäre zum Beispiel, wenn im Strassenverkehr keine Gesetze gelten würden? Grundsätzlich dürfte dann jeder auf der Autobahn fahren und das so schnell, wie er möchte. Die Vorstellung, dass Traktoren, Roller, Velofahrer, ja vielleicht sogar Rollschuhfahrer gleichzeitig in unterschiedlicher Art und Weise die Autobahn nutzten, stellt mir die Haare zu Berge … Gesetze regeln das Zusammenleben.
Gott: Auch Gott hat Gesetze vorgegeben. Sie regeln Beziehungen. Beziehungen haben Sofort-Auswirkungen auf das Zusammenleben. Gott will geklärte und faire Beziehungen. «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst» ist ein Paradebeispiel aus der Bibel. Oder «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich» Regeln dienen als Hilfe. Als Wegweiser. Helfen dem Menschen, sich zu orientieren.
Und jetzt? Schuld und Sühne?
Das muss jeder selbst herausfinden, ob und wie er oder sie andere verletzt haben. Es geht nicht um kleine Dinge. Sondern um das, was uns aufhält. Um das, was uns bremst. In einer Welt, die immer schneller wird, passieren mehr «Unfälle». Darum gibt es diese Feiertage. Karfreitag dient als Hürde, als Checkliste, um sich mindestens einmal im Jahr zu fragen, wie es mit uns und unseren Beziehungen zu Mitmenschen und zu Gott aussieht. Beziehung ist keine Lotterie. Sie ist Aufgabe. Arbeit. Sie ist ein Weg der Lebensgestaltung. Darum braucht es die vielleicht zwischendurch mal unangenehmen Fragen, ob Ungeklärtes da ist. Denn Schuld und Sünde sind Stopp-Signale. Vergebung löst sie auf und motiviert alle beteiligten Parteien. Karfreitag ist die Basis, die Vergebung möglich macht und auch die innere Überzeugung dazu gibt.
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