Glaube ist, was man aus ihm macht.
Und was macht der Glaube mit mir?
Ich kann mich noch gut an die scheinbar endlose Serie «Liebe ist …» erinnern. Mit verschiedenen Cartoons wurde versucht, Liebe zu erklären, sie in einen nachvollziehbaren Raster zu drängen. Auch wenn man bei den meisten dieser Cartoons gedacht hat, ja so ist es, blieben immer Fragen offen. Kann man Liebe in ein Schema einordnen?
25.01.2024
Andreas Räber
Kann man Glaube in ein Schema einordnen?
Etwas, das so vielseitig ist und entgegen jeglicher Logik wirkt? Ich gebe bei Buch.ch den Begriff «Liebe» ein. 3‘000 Bücher werden mir als Auswahl ausgegeben. Liebe scheint erklärungsbedürftig und liegt zahlenmässig vor Themen wie Beruf (2440), Krankheit (1609) und Glauben (2070).
Glaube ist … Das scheint mir ein ähnliches und ebenfalls erklärungsbedürftiges Thema zu sein. Etwas erklären zu wollen, das hoch persönlich ist und oftmals ohne jegliche Logik wirkt – oder auch nicht.
Was ist Glaube?
NZZ Redaktor Christof Gertsch ist dieser Frage im Artikel «Der Glaube ist, was man daraus macht» (NZZ – 22.12.14) nachgegangen. Er hat vielschichtige Antworten erhalten.
- Die Kraft des Glaubens müsse nützlich sein.
- Andere spüren sie erst, wenn sie Menschen helfen.
- Einige erkennen den Glauben tief in sich selbst.
Motto: Jeder glaubt so, wie er oder sie ist …
Damit landen wir wieder bei der Liebe. Bei «fern von jeder Logik» und bei «ganz persönlich».
Persönlich? Hat nicht der christliche Glaube soziale Ziele? Gemeinschaft? Wie sollte das gehen mit all diesen Individuen und den zahlreichen unterschiedlichen Glaubensansichten? Geht das in einer Zeit, in der Gruppenidentität immer mehr verloren geht und jeder sein eigener Boss ist?
Individualität, wie sie von Gott geschaffen wurde und doch unterwegs zu einem gemeinsamen Ziel? Kommen wir dem Geheimnis des Glaubens näher?
Glaube schöpfe seine Energie daraus, dass er nicht beweisbar sei, lese ich im NZZ-Artikel. Was nicht bewiesen werden könne, könne nicht widerlegt werden. Glaube bedeute: nichts wissen.
Man fängt ihn erst an zu verstehen, wenn man von ihm gekostet hat,
wird Isabelle Noth, Professorin für Religionspsychologie an der Uni Bern, zitiert. Probieren heisst Erfahrung sammeln. Sich selber ein Bild machen. Sehen, schmecken, riechen. Beurteilen. Wie vieles im Leben wird der christliche Glaube dynamisch erlebt. Wenn wir davon kosten, ändert sich unser Gesamtbild, ändern sich unsere Sichtweisen.
Wie bei der Liebe. Sie wird reifer. Allerdings nur, wenn man in sie investiert.
Was macht der Glaube mit mir?
Christlicher Glaube führe in die Freiheit, wird erklärt. Dem gegenüber stehen oft unverständliche kriegerische Absichten durch religiöse Fanatiker. Oder enge Auslegungen biblischer Wahrheiten in manchen ebenso engen Kirchen. Doch Halt! Glaube und Religion sind nicht das Gleiche. Glaube ist ein unbegreifliches Geschenk von Gott. Ich bin da und Gott ist da. Ein «Sein», das ununterbrochen empfangen wird, aber kein fester Besitz von uns Menschen ist (Meister Eckehart).
«Liebe geschieht» so beschreibt der Buchautor und Paarberater Jürg Willi im Buch «Wendepunkt im Lebenslauf» die Liebe.
Sie ist nicht fassbar. Liebe und Glaube. Sind sie so etwas wie eineiige Zwillinge?
Glaube bedeutet persönliche Beziehung zu Gott und lässt mich als Mensch reifen. Mehr Gelassenheit leben. Lässt zu, dass ich Gott auf meine ganz eigene Art ansprechen und mit ihm reden kann. Hilft mir, das Leben aus einer anderen, einer langfristigen Perspektive zu sehen.
Zugegeben, Glaube wird unterschiedlich ausgelegt. Aber eben. Glaube ist letztendlich das, was man ist und das, was man daraus macht …
© christliche-feiertage.ch, 2.6.2015, überarbeitet am 25.1.2024 / Andreas Räber

Glaube ist wie man ihn versteht und was man daraus macht.
Zum Autor
Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er fördert neue Denk- und Sichtweisen, zum einen als Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten rund um Beruf, Glauben und Leben. Zum anderen begleitet er seit über 14 Jahren Menschen bei Themen wie Standortbestimmung, berufliche Neuorientierung, berufliche Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung etc.
Er ist Inhaber der Webseiten christliche-werte.ch, christliche-lebensberatung.ch, ausbildung-tipps.ch, berufliche-neuorientierung.ch und christliche-feiertage.ch und Autor des wöchentlichen Impuls-Newsletters «Anstubser».
Andreas Räber ist zudem seit über 20 Jahren im Bereich Internet und Online-Marketing tätig.

Andreas Räber, GPI®-und Enneagramm-Coach, Wetzikon
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