Der Sinn des Lebens
in postmodernen Zeiten
In unserer Zeit scheint der Sinn des Lebens in der maximalen individuellen Entfaltung zu liegen. Nur: Ist das nicht ein bisschen wenig?
- 13.02.2018
- Andreas Räber
Die Postmoderne
Vielversprechend oder viel versprechend?
Wir leben in einer vielversprechenden Zeit, und die Versprechen dieser Zeit lauten: Individualismus und Wohlstand, maximale persönliche Entfaltung und Freiheit. Wow! Noch nie in der Geschichte konnten wir so frei entscheiden, wie wir leben wollen. Das ist eine riesige Errungenschaft. Niemand schreibt uns etwas vor, sagt uns, was wir tun und lassen sollten. Anything goes! Oder doch nicht?
Ist die Postmoderne nicht auch eine viel versprechende Zeit, die nicht (immer) halten kann, was sie verspricht?
Wie frei, wie individuell sind wir wirklich? Überfordern uns diese Versprechen nicht, zumal wir sie ja selbst einlösen müssen? Oder anders gefragt: Übt die Möglichkeit der Selbstentfaltung nicht auch einen ungeheuren Druck aus, weil dahinter unausgesprochene aber gnadenlose Erwartungen stehen (Sei einzigartig! Sei erfolgreich! Sei schön, dünn, sportlich, gesund!)? Wie steht es um das menschliche nach Halt, Verlässlichkeit, Gemeinschaft und Sicherheit? Wie steht es um die menschliche Schwäche? Es sind wohl die berühmten zwei Seiten der (postmodernen) Medaille: Es ist viel gewonnen mit der Freiheits-Maxime, aber auch einiges verloren. Jeder Mensch hat in sich eine Sehnsucht dazuzugehören, Teil von etwas zu sein, das grösser ist als man selbst.
Das Ich als Zentrum des Universums taugt nicht.
Ich als Gott macht wenig Sinn. Aber wollen wir umgekehrt zurück ins Mittelalter, wo der einzelne nichts, die (religiöse) Gemeinschaft alles war? Auch das kann es nicht sein. Interessanterweise scheint nicht die Religion, sondern eine Person diesen Zwiespalt genau zu kennen und ihn auch lösen zu können. Jesus von Nazareth nahm Menschen in seinem Umfeld als einzelne war. Einmal lief er gefeiert durch die Strassen Jerusalems – alle waren gekommen, um ihm zu sehen; Jesus war ein Star, der bei den Massen gewaltige Hoffnungen weckte. Jesus lässt sich aber nicht feiern, sondern von einem einzelnen Typen bewegen, der, weil er so klein war, für bessere Sicht auf einen Baum gestiegen war: Zachäus, der unbeliebte Zöllner.
Jesus geht im Menschenbad direkt auf ihn zu und sagt: «Zachäus, komm schnell herunter! Ich möchte heute dein Gast sein!« Und weiter heisst es: «Im Nu war er vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude mit in sein Haus.» Damit endet dieser Geschichte aber nicht. Der reiche, korrupte Zachäus merkt von selbst, dass sein rücksichtsloser Egoismus, sein Individualismus, seine persönliche Freiheit anderen geschadet hat. Er möchte seine Schulden bei den Menschen nicht nur begleichen, sondern mehrfach zurückzahlen.
Justin Bieber: ein moderner Zachäus
Diese Geschichte passt deswegen so gut in unsere Zeit, weil sie den einzelnen hervorhebt, ihn aber auch nicht masslos überhöht. Gerechtigkeit, Solidarität, Frieden und Nächstenliebe sind keine beliebigen Werte oder Normen. Sie sind zeitlos, geben unserem Dasein einen Sinn und eine Richtung. Das hat auch der Popstar Justin Bieber erlebt. «Biebs» hat sich ziemlich daneben benommen. Eskapaden, Drogen, Gewalt, Schmähungen – nichts hat er ausgelassen. Man kann das auch verstehen. Denn wer, seit er 13 Jahre als ist, weltberühmt ist, hat es gewiss nicht leicht. Nichtsdestotrotz hat Justin Bieber wiederholt einen Zachäus-Moment erlebt: ein persönlicher Gott, der auf ihn zugeht, sich wirklich für ihn interessiert, ihm vergibt, aber auch auf die Folgen unseres Egoismus’ verweist. Bieber sagt:
«Die Wahrheit ist: Niemand kann es schaffen, schuldlos durch diese Welt zu gehen. Sie frisst uns bei lebendigem Leib! Aber Mann, ich will es gar nicht mehr allein machen müssen. Ich weiss, dass mir meine Eltern nicht alles geben können, was ich brauche. Deswegen ist es mir wichtig, in die Kirche zu gehen. Um Gemeinschaft und Beziehung zu leben.»
Jesus begegnet Menschen individuell. Aber er befreit sie auch aus einem grenzenlosen Individualismus, der letztlich unbefriedigend und zerstörerisch ist. In Justin Biebers Worten:
«Wenn Gott für mich ist, wer kann dann gegen mich sein? Der Vers gibt mir Sicherheit und trägt mich auf eine coole Art, aber ohne anmassend zu sein. Zu wissen, dass Gott immer auf meiner Seite ist und mich niemals los lässt, das ist, was ich immer haben will.»
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